© Sportfahrerkreis Solingen 2024 Letzte Aktualisierung 19.11.2024 - 09:35 Uhr
Hintergrundinformationen zur sportlichen Orientierungsfahrt
(Auszug aus “ADAC Nordrhein Pokalwettbewerb Sporttouristische Orientierungsfahrten 2015”)
Orientierungsfahrt, was ist das?
Hierbei handelt es sich um eine motorsporttouristische Veranstaltung, für die keinerlei Lizenzen erforderlich
sind. Das Fahrzeug muss mit einem Fahrer und Beifahrer besetzt sein.
Es ist zum Straßenverkehr zugelassen (keine rote Nummer) und entspricht in allen Punkten der StVO.
Für Orientierungsfahrten wird auch oft der Begriff „Rallye“ benutzt. Bei beiden Sportarten wird das Team von
Fahrer und Beifahrer gebildet. Einer muss sich auf den anderen verlassen können.
Der Unterschied zwischen Rallye und Orientierungsfahrt ist folgender.
Rallyes werden auf abgesperrten Straßen und Wegen durchgeführt. Die Strecke muss mit einer Bestzeit
durchfahren werden.
Bei der Orientierungsfahrt werden keine Strecken abgesperrt. Die Teilnehmer bewegen sich im normalen
Straßenverkehr. Sie bekommen zum Bewältigen der Aufgaben eine Sollzeit vorgelegt.
Der Rallyebeifahrer hat sein „Gebetbuch“ vor sich. Die Teilnehmer bewegen sich im normalen Straßenverkehr.
Sie bekommen zum Bewältigen der Aufgaben eine Sollzeit vorgelegt.
Der Rallyefahrer fährt mit einem teuren, speziell für Rallye, getuntem Fahrzeug mit einem umfangreichen
Sicherheitspaket, wie Überrollbügel, Hosenträgergurte, Sportfahrwerk, Spezialreifen für verschiedene
Straßenzustände.
Der Orientierungsfahrer kann mit jedem Auto von der „Stange“ an dem Wettbewerb teilnehmen. Es herrscht
eine freundliche, kameradschaftliche Atmosphäre. Man ist eine große Familie und hat viel Spaß.
Vor dem Start werden die Papiere des Fahrers (Führerschein, Kfz-Schein) bei der Dokumentenabnahme
überprüft. Das Fahrzeug, mit dem sie starten wollen, muss verkehrstüchtig sein.
Während der Fahrer sich um das Fahrzeug kümmert (sehr hilfreich ist ein Tageskilometerzähler am Tacho) hat
der Beifahrer andere Aufgaben zu bewältigen. Sehr hilfreich ist sein eigenes kleines „Büro“ im Fahrzeug wie
Klemmbrett mit einer Korkauflage, Markierungsnadeln zum Fixieren der Aufgaben auf der Karte, bunte
Filzschreiber, Kugelschreiber, Bleistift und Spitzer, Radiergummi, Lineal. Diese Dinge sollten nicht fehlen.
Bevor gestartet wird, müssen Fahrer und Beifahrer die Ausschreibung und Ausführungsbestimmungen der
Veranstaltung genau studieren, damit bei der späteren Lösung der Aufgaben möglichst wenig Fehler gemacht
werden.
Danach geht es auf die Strecke. Alle Teilnehmer werden ab einer vergebenen Uhrzeit im Abstand von jeweils
einer Minute gestartet. Die Streckenlänge beträgt max. 75km. Erst am Start erhält man zur Startzeit die
Fahrtaufgaben. Zur Bewältigung der Fahrtaufgaben hat man 3 Stunden Zeit. Außerdem wird eine Karenzzeit
von einer Stunde zum „vertrödeln“ gewährt. Wird diese Karenzzeit in Anspruch genommen kann dies bei
Punktgleichheit zur Ermittlung der Platzierungen herangezogen werden.
Fahrtaufgaben
Die Fahrtaufgaben können z.B. so genannte Skizzen sein. Diese werden auf Transparentpapier*** gedruckt
und mit Hilfe einer Anlegehilfe (Ortsnamen oder andere Karteneindrucke) in Übereinstimmung gebracht. Wenn
dies in Ordnung ist muss der Beifahrer nun dem Fahrer genau angeben, wohin er zu fahren hat.
Der Veranstalter kontrolliert die richtige Lösung der Fahrtaufgaben und die Einhaltung der Fahrtstrecke durch
„Kontrollen“. Diese sind vom Beifahrer in der Bordkarte, die ebenfalls beim Start ausgegeben wird,
einzutragen. Dabei wird unterschieden zwischen Orientierungskontrollen und Stempelkontrollen.
Orientierungskontrollen können sein: Schilder mit Zahlen auf weißem Grund, die vom Beifahrer in der
Bordkarte vermerkt werden müssen.
Stempelkontrolle: Der Beifahrer gibt seine Karte zum Bestempeln ab.
Während der gesamten Veranstaltung muss man auf kleine Feinheiten der Streckenführung achten, denn es
kann auch mal einige Meter von der Straße weg über einen Parkplatz oder Bauernhof gehen.
Der Veranstalter kann das Einbahnstraßenprinzip vorgeben, d.h. alle Straßen, die einmal in einer Richtung
befahren wurden, dürfen fortan nicht mehr entgegengesetzt benutzt werden. Auch bei Kreuzungen muss man
aufpassen, denn eine einmal befahrene Straße über eine Kreuzung darf künftig nicht mehr geradeaus
überquert werden, d.h. es darf nur noch eingebogen werden. In diesen Fällen muss der Beifahrer eine andere
Streckenführung wählen, um die Fahrtaufgabe lösen zu können und keinen Fehler zu machen. Diese Regelung
gilt nur als Beispiel für Aufgabenstellungen.
*** Meist sind bei den heutigen Ories die Fahrtaufträge (Pfeile, Striche, Punkte ...) bereits in die
Kartenskizzen eingedruckt!
Wer noch mehr zu Orientierungsfahrten wissen möchte, sollte sich den ORI-Ratgeber von Peter Beckers
anschauen.